Liebe Wohnprojektinteressierte, 
Liebe Freundinnen und Freunde, 

das Netzwerk gemeinschaftliches Bauen und Wohnen lud am 18.4. zum Themenabend „gemeinsam mit Holz bauen“ ein. Gesine Appel, Architektin und Partnerin im Büro baut architektur führte in ihrem Vortrag „Neues vom ältesten Baustoff der Welt“ in das Bauen mit Holz ein. Ist Holz für das Bauen von heute geeignet? Haben wir in Zukunft überhaupt noch genug Holz zum Bauen? Können Holzbauten die hohen Anforderungen an Schall- und Brandschutz erfüllen? Was bedeutet das Bauen mit Holz für die Planung? Gemeinschaftliche Wohnprojekte sind hier Pioniere und errichten auch große, städtische Mehrfamilienhäuser in Holz. Als oft ökologisch orientierte Selbstnutzer*innen sehen sie Vorteile in der klimagerechten Bauweise, dem angenehmen Raumklima und der Schnelligkeit des Bauens mit Wand- oder Raumelementen. 

Zahlreiche Interessierte bei Themenabend im Kubus des HdAK, Foto: Sascha Gajewski

Am Beispiel der Genossenschaft Trialog Hilden erläuterte Gesine Appel das Hybridsystem dieses Holzbaus, der in Teilbereichen mit Stahlstützen und mit Stahlbeton, z. B. beim Laubengang, kombiniert ist. Die hofartige Anlage konnte auf einem ehemals kirchlich genutzten Grundstück realisiert werden und nahm am Tag der offenen Wohnprojekts 2024 teil .

Neil Winstanley, Mitinhaber des Büros spine architects stellte Holzbauten für Baugemeinschaften in Hamburg vor. Das 2011 entstandene Projekt Plan_A mit 12 Wohnungen in drei Häusern ist heute noch von allen Gründern bewohnt. Die Baugemeinschaft F94 in Ottensen integriert in zwei polygonalen Baukörpern ein Stadtteilcafé und 30 Wohnungen, davon 10 gefördert für auf dem Wohnungsmarkt nicht vermittelbare Menschen, die ein Träger hält. Das Grundstück erhielt die Baugemeinschaft von einer Erbin, die es für gemeinschaftliches Wohnen vorsah. Für die Baugemeinschaft Deichgezwitscher in Georgswerder wurde in Holzrahmenbauweise geradliniger geplant und mehr vorgefertigt. Im nächsten Projekt sollen auch Treppenhaus und Aufzugskern in Holz gebaut werden. Nach den futuristischen Zukunftsvisionen der letzten Jahrzehnte soll sich der „Blick zurück wenden für die Nachhaltigkeit der Zukunft“, sagt Neil Winstanley, „die Form folgt der Verfügbarkeit“ statt form follows function, Suffizienz, Effizienz und Konsistenz seien zeitgemäße Ziele. 

Zum Abschluss diskutierte das interessierte Publikum aus Planer*innen und Laien lebhaft mit den Vortragenden. Dietrich Bürgener, Mitglied des Netzwerks und Partner im Büro baut architektur, moderierte die Veranstaltung, sicher nicht die letzte zu diesem spannenden Thema.

 

Wohnprojekte Austauschforum

Im Anschluss an den Themenabend fand im Kubus des Haus der Architektur das Wohnprojekte- Austauschforum statt. Ein gutes Dutzend Interessierte kamen aus unterschiedlichen Interessen und Beweggründen. Die Themen waren vielschichtig, konkret ging es um die Beteiligung an Wohnprojekten, der Gründung einer Genossenschaft, der allgemeinen Information zu Beratungsstellen, der Stadtverwaltung und der Möglichkeiten gemeinschaftlich zu Wohnen und zu Bauen in der Kölner Stadtlandschaft. 

Es gab einen regen Austausch zur MitStadtZentrale und deren Aufgabe als Beratungsstelle, dem WohnPortal Köln-Bonn, und der Stiftung Trias zur Sichtung möglicher Projekte die MitstreiterInnen suchen, unterschiedlicher gemeinschaftlicher Wohnformate wie Genossenschaften, Mietersyndikat, GmbH & Co.KG.

Gemeinschaftlich Wohnen und Raum haben für die individuellen Bedürfnisse der Beteiligten war ein Thema. Wie eine Baugruppe produktiv und bleibend im Entwicklungsprozess von der Bauplanung bis zum finalen Einzug entstehen und in welcher Form und zu welchem Zeitpunkt eine professionelle Beratung einsetzen kann, war eine weitere Frage. 

Konkrete Fragen zu zukünftigen Angeboten für gemeinschaftliches Bauen und Wohnens in Köln wurden gestellt und von Birgit Jendro rückblickend, aktuell und visionär beantwortet. Auch der Tag des offenen Wohnprojektes vom 16./ 17.03. wurde reflektiert. Ein informativer und konstruktiver Austausch!

Das Netzwerk freut sich auf Fortführung des Wohnprojekte- Austauschforums am 06.06. um 20.00 -21:00 Uhr im Kubus des Haus der Architektur auf dem Josef- Haubrich- Hof.

Termine und Veranstaltungen

In unserem Kalender finden sich zahlreiche interessante Veranstaltungen rund um gemeinschaftliches Bauen und Wohnen. 

Lesetour und Fachgespräch „Gemeinwohl bauen mit (grauer und) goldener Energie”:

Der BOB CAMPUS in Wuppertal zeigt, wie durch den Bestandserhalt von Immobilien neue Nutzungsmöglichkeiten entstehen können. Eine stillgelegte Textilfabrik wurde zu einem Bildungs- und Arbeitsort, einem Wohnraum und einem Gemeinschaftszentrum umgewandelt. Ein Buch, herausgegeben von der Montag Stiftung Urbane Räume, dokumentiert diesen Transformationsprozess. Autoren und Experten diskutieren darüber, wie solche Projekte funktionieren und welche Bedeutung sie für die Bau- und Umbaukultur haben. Die Veranstaltung findet am Deutzer Campus der Technischen Hochschule Köln statt.

Infoabend Konzeptverfahren für Baugemeinschaft in Rommerskirchen:

28.05. / Kubus des HdAK

In Rommerskirchen entsteht das Baugebiet Giller Höfe, etwa 24 Minuten von Köln entfernt. Es umfasst etwa 220 Wohneinheiten auf einer Fläche von 6,5 Hektar. Die Bebauung wird vielfältig sein, mit Mehrfamilienhäusern, Reihen-, Doppel- und Einfamilienhäusern, wobei 30 % öffentlich gefördert werden. Ein besonderes Merkmal sind die Wohnhöfe entlang der Gillbachaue. Die Vergabe der Baugrundstücke erfolgt größtenteils nach Konzept, wobei ein Wohnhof explizit für Baugruppen reserviert ist. Die Entwicklung des Projekts und die Vermarktung durch Konzeptvergaben werden am 28.05. im Kubus des hdak vorgstellt.

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, mitzudiskutieren und sich zu bewerben.

Medientipp

Woran scheitern Wohnprojekte? Antworten auf diese Frage sucht Dr. Anna Niedermeier in ihrer Podcast Reihe.

Gemeinschaftliches Bauen und Wohnen in Hamburg

Um neue Perspektiven zu bekommen, hilft es manchmal, sich woanders umzuschauen. Deshalb war die MitStadtZentrale in Hamburg, um an Netzwerktreffen teilzunehmen und spannende Wohnprojekte zu entdecken. Die ausführlichen Blogbeiträge sind in diesen Text verlinkt.

Kunstklinik Eppendorf, Foto: Almut Skriver

Beim jährlichen Mitgliedertreffen des Bundesverbands Immovielien in der Kunstklinik Eppendorf diskutierten Projektinitiativen und Fachleute aus dem bundesweiten Netzwerk über die Stärkung und Bekanntmachung gemeinwohlorientierter Immobilienprojekte. Aktivitäten wie Aktionen auf dem NSP-Kongress und die Planung eines Immovielienhefts wurden besprochen. Workshops behandelten Themen wie Kooperationen, Klimakrise und die "neue Wohngemeinnützigkeit". Ein geplantes Projekt, ein Parkhaus in Hamburg in ein gemischtes Wohnprojekt umzuwandeln, sorgte für Aufsehen.

Die diesjährige Jahrestagung des Netzwerks Immovielien fand in der Kunstklinik in Hamburg-Eppendorf statt, einem historischen Gelände, das einst von der Stadt Hamburg für soziale Zwecke bereitgestellt wurde. Nach einem Jahrhundert bot sich die Chance, das frei gewordene Gelände durch ein Konzeptverfahren zu nutzen. In Zusammenarbeit mit der Traditionsgenossenschaft BVE wurde ein gemeinschaftliches Wohnprojekt mit geförderten Wohnungen für ältere Menschen realisiert. Die Kunstklinik bietet kulturelle Angebote und Gastronomie, während Sozialstationen und Wohnpflegegemeinschaften den Bedarf im Viertel decken. Die Kooperation zwischen den Initiator*innen und der Genossenschaft hat ein lebendiges Wohnquartier für alle Generationen geschaffen.

Im Hamburger Neubauquartier Pergolenviertel haben verschiedene gemeinschaftliche Wohnprojekte, darunter Baugruppen und Genossenschaften, ihren Platz gefunden. Das Quartier entstand auf ehemaligen Kleingartenflächen im Norden der Stadt und wurde durch eine Änderung des Kleingartengesetzes und ein umfangreiches Beteiligungsverfahren ermöglicht. Die strengen Gestaltungsregeln sorgen für ein einheitliches Erscheinungsbild mit subtiler Varianz. Das autoarme Viertel ist gut an den öffentlichen Nahverkehr angebunden und bietet eine grüne Umgebung mit Spiel- und Aufenthaltsflächen.

c/o Haus der Architektur Köln e.V.
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