Verwaltung und Fachleute im Gespräch zur Weiterentwicklung kommunaler Vergabepraktiken
5. Bundesweiter Austausch zu Konzeptvergaben für gemeinschaftliche Wohnprojekte 2022 Expertenaustausch in Tübingen zur Förderung einer Gemeinwohlidee
Der bundesweite Austausch zu Konzeptvergaben ist das einzige bekannte Format, in dem sich Mitarbeitende aus kommunalen Verwaltungen und Akteure aus über 20 Städten treffen, um sich zu einem besseren Instrumentarium im Bodenmanagement auszutauschen.
Konzeptvergaben sind im Idealfall das! Instrument, um dafür zu sorgen, dass der Boden, von der Gruppe genutzt wird, die den größten Nutzen für die Stadt bietet und nicht den höchsten Preis. Doch gibt es immer wieder Konzept- und Anwendungsfragen, die sich in diesem Kreis diskutieren lassen, um überall besser zu werden. Diesmal stand der Austausch sehr unter dem Eindruck der Explosion der Baukosten, gestiegenen Zinsen und weggefallenen KfW-Förderungen, die gerade inhaltlich wichtige Projekte bedrohen und die Mehrkosten nicht durch Preiserhöhungen gegenüber Mietern oder Nutzern ausgleichen können.
Tübingen hat vor über 25 Jahren dieses Vergabeprinzip eingeführt, um die Idee der europäischen Stadt mit ihrer Funktionsmischung neu zu beleben. In kleinteiligen Konzeptvergaben an Baugruppen entstanden lebendige und buntgemischte Neubau-Quartiere. Auf einem Spaziergang zeigte sich wie sich die in den 1990er Jahren entstandenen Quartiere Loretto und französisches Viertel bis heute durch kleine Läden, Praxen, Gastronomie oder sozialen Einrichtungen in den Erdgeschossen deutlich von den üblichen Neubauquartieren unterscheiden. Diese Prinzipien wurden in der Alten Weberei fortgeführt und sogar auf das nichtstädtische Gelände des alten Güterbahnhofs angewandt. Hier vermarktete die städtische Entwicklungsgesellschaft 25% der Flächen an Baugemeinschaften, die auf mehrere Baufelder verteilt eingestreut wurden und das Quartier merklich beleben und bunter machen.
Auch, wenn es im Süden Deutschlands einen besonderen Hang zum Eigenheim gibt, hat die Stadt Tübingen selbst die Gründung einer Genossenschaft angeschoben, um dauerhaft spekulationssichere Projekte zu fördern, ein Trend, der sich durch die Szene zieht. Trotz aller Herausforderungen, sind die TeilnehmerInnen mit vielen neuen Ideen nach Hause gereist, so auch Almut Skriver und Sascha Gajewski von der MitStadtZentrale.de und auch eine Verwaltungsvertreterin der Stadt Köln.Die lesenswerten Dokumentationen des jährlich stattfindenden Austauschs finden sich hier:
https://verein.fgw-ev.de/service-und-informationen/informationen-konzeptverfahren/