Neues vom inklusiven Wohnprojekt Alpenerstraße

Über 40 Menschen waren in die ehemalige Artilleriehalle in der Alpenerstraße in Ehrenfeld gekommen, um sich im Rahmen der Kölner Festungstage über den Stand der Planungen für das inklusive Wohnprojekt zu informieren. Roland Schüler vom Verein Fortis Colonia stellte bei einem Rundgang die Bedeutung der nicht unter Denkmalschutz stehenden Halle heraus, die als einzige Artilleriehalle in Köln noch erhalten ist.

2023 schrieb die Stadt Köln im Rahmen eines Konzeptverfahrens ein Erbbaurecht für das Grundstück aus, den Zuschlag erhielt 2024 der Verein WohnWerk Cologne. „Wir konnten uns gegen ein starkes Bewerberfeld durchsetzen, bei dem auch die anderen tollen Projekte eine Umsetzung verdient hätten“ sagt Digo Chakraverty vom Verein, der sich 2020 aus einer Gruppe Eltern mit Kindern mit Einschränkungen gegründet hat. Er will hier eine inklusive Lebens- und Arbeitsumgebung für 120 Menschen schaffen.

Im Frühjahr 2025 erhielt die Gruppe die Schlüssel, bis Jahresende soll eine Genossenschaft gegründet und der Erbbaurechtsvertrag unterzeichnet werden. Die Finanzierung der insgesamt benötigten 23 Mio. € soll sich aus verschiedenen Bausteinen zusammensetzen: 5 Mio. Eigenkapital der Bewohnenden, 10 Mio. € Darlehen zur Wohnraumförderung des Landes NRW, 6 Mio. KfW-Darlehen und 2 Mio. Bank-Darlehen bestehen. Außerdem hofft man auf Zuschüsse für inklusives Wohnen, Spenden aus dem Programm Spenden mit Herz der Stadtsparkasse und Nachrangdarlehen von Fördermitgliedern.

Bevor 2027 der Bau beginnt, sind verschiedene Zwischennutzungen wie Konzerte, Flohmärkte und Workshops geplant. 2029 wollen die Bewohner:innen einziehen.

Geplant sind 4.800 qm Nutzfläche mit 80 Wohnungen, Begegnungsräumen, Cluster-Wohnungen für Studierende und Gemeinschaftsbereichen. Das im Konzept vorgesehene inklusive Gewerbe in Zusammenarbeit mit dem Ehrenfelder Kaffeeröster Schamong wird nach dessen Rückzug nicht umgesetzt. Stattdessen plant man eine Kita und vielleicht ein Café mit einem inklusiven Ausbildungsplatz. Insgesamt kommt man damit nur auf einen Anteil von 18% statt wie in der Ausschreibung geforderten 25% an gewerblichen Flächen. Nach den jahrelangen Diskussionen in der Politik zur Nutzung dieses letzten städtischen Geländes in Ehrenfeld ist das ein Wermutstropfen im Verfahren. Ziel der Ausschreibung war, dass hier nicht nur die üblichen Wohnnutzungen entstehen sollten, sondern das Gelände ein Ort werden sollte, der für das ganze Quartier interessant ist. In der weiteren Planung gelingt es hoffentlich, hier noch mehr als Kitaplätze anzubieten, um die Grundgedanken der Ausschreibung zu erfüllen.

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