Quartier in Sicht! – DeutzerHafen
Gemeinschaftliche Wohnprojekte+ am Horizont: Der Hafentag am 2.9. bringt Hoffnung und fordert weiterhin Geduld
Ein sonniger Tag, den man gerne als Vorboten für gemeinschaftliche Wohnprojekte nehmen möchte, mild, windstill und voller guter Stimmung. Über 2.500 Menschen sollen dort gewesen sein, heisst es. Es kam uns weniger vor, aber das Gelände ist groß und es waren so viele, dass wir uns am Stand der MitStadtZentrale durchgängig im Gespräch mit Wohnprojekteinteressierten ausgetauscht haben.
Ein paar abgerissene Gebäude, ein paar Zäune, viele Infotafeln. Noch fällt es nicht leicht, sich hier ein zukünftiges Quartier vorzustellen und dennoch spürt man überall Aktivität, dieses Projekt, das einmal 6000 Bewohner*innen und ebenso vielen Arbeitsplätze Raum geben soll, voranzutreiben. Der Infrastrukturplan ist fertig: Wo Wege, Leitungen, Grünflächen entstehen werden, ist klar. Aber wann es wirklich losgehen kann, hält sich die moderne stadt (ms), die als kommunale Gesellschaft den Großteil des Geländes entwickelt, offen. Der Fixstern in der Kommunikation ist: 2035 soll hier alles fertig sein und es soll so schnell wie möglich losgehen, gerne nächstes Jahr, aber wer weiß? Bevor die Wohnbebauung entstehen kann, muss aus Lärmschutzgründen der Gewerberiegel an der Südbrücke realisiert sein. Auf der Expo Real im Oktober sucht man hierfür Investoren und Nutzungen. Der für das Planen und Bauen zuständige Beigeordnete Markus Greitemann betont, dass die Stadt Köln, die den Entwicklungsprozess „zu fast 100% steuern“ kann, „nicht von den geplanten Qualitäten, der Nutzungsmischung mit Sozialem und Kultur abrücken“, sondern sie „fadengerade durchziehen“ werde. Die Stadt habe „die Aufgabe, ein Vorbild und Motor für die Entwicklung eines lebendigen Quartiers zu sein“. „Wohnformen vielfältiger Art“ sollen hier Chancen erhalten.
Klar ist: Gemeinschaftliche Wohnformen sind bei allen Beteiligten fest eingeplant. Dies bestätigt auch Bernd Dallmeyer (modene stadt) im Hafengespräch: „Wohnen für alle“ klar und deutlich. Auch die vom Netzwerk für gemeinschaftliches Bauen und Wohnen und der MitStadtZentrale organisierten Exkursionen haben dazu beigetragen, dass viele Entscheider Appetit darauf haben, die Qualitäten, die diese Projekte für die Quartiersentwicklung mitbringen, zu erschließen. „Stabile Nachbarschaften von Anfang an“, nennt Frau Klehr, die Leiterin der Wohnungsbauleitstelle – und damit auch des Büros für gemeinschaftliche Wohnbauprojekte bei der Stadt – ihren Grund, gemeinschaftliche Wohnbauprojekte zu unterstützen. Deren Esprit soll ins neue Quartier ausstrahlen.
Auf quartierswirksame Erdgeschossnutzungen und Nachhaltigkeit wird bei den geplanten Konzeptausschreibungen besonders Wert gelegt. Almut Skriver zeigte in ihrer Einführung am Beispiel von Projekten aus Wien und jungen Genossenschaften aus München und Zürich, dass hier besondere Stärken der gemeinschaftlichen Projekte liegen. Herr Dallmeyer bestätigte, dass diese Qualitäten besonders erwünscht sind und es bei der Grundstücks-Vergabe in erster Linie um die besten Konzepte gehen soll. Die Projektentwicklung muss zwar kostendeckend arbeiten, aber keine Gewinne abführen. Also stehen im Sinne von Haltung und Unterstützung alle Ampeln auf Grün. Die MitStadtZentrale steht im regelmäßigen Austausch mit den Verantwortlichen und hofft, dass die Herausforderungen, die aus den Besonderheiten der Hafenlage und den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen entstehen, nicht zu große Hürden für gemeinschaftliche Wohnprojekte schaffen.
Für das Publikum blieb die zentrale Frage dennoch: Wann geht es los?
Auch wenn der Start für Vergaben eher auf dem nächsten Hafentag bekannt gegeben wird, forderte Frau Klehr – mit Verweis auf unser Wohnprojekteportal (https://wohnportal-koeln-bonn.de/) – Interessierte auf, bereits Gruppen zu gründen oder sich einer bestehenden Gruppe anzuschließen. Das gilt ebenso für Gruppen, die zur Miete wohnen wollen. Auch wenn wir als MitStadtZentrale einen hohen Anteil an gemeinschaftlichen Wohnformen auf dem Gelände einfordern, so fehlen doch noch belastbare Informationen, worauf sich die Gruppen konkret einstellen müssen. Die MitStadtZentrale wird die Interessierten in der nächsten Zeit möglichst frühzeitig mit konkreten Informationen versorgen: Mit dem Newsletter, Veranstaltungen und Beratungen.
Vom Hafentag 2023 bleibt der Eindruck eines sonnigen Tages für Wohnprojekte, wenn auch mit ein mit einem kleinen Schatten, was den Zeithorizont angeht.