Neues Mietshäuser Syndikat Projekt nimmt Hürde – BG1006
Ein Haus das lange leer stand und als Denkmal die Kreuzung Bergisch Gladbacher Strasse / Dellbrücker Hauptstrasse prägt, ist einer gemeinwohlorientierten Nutzung ein gutes Stück näher gekommen.
“Die Häuser denen die drin wohnen” ist der Slogan, des Mietshäuser Syndikats, um es nicht Kampfruf zu nennen. Mit diesem Anspruch und weiteren Ideen hat sich der Verein tausendsechs e.V. auf das Projekt beworben und 2021 den Zuschlag erhalten.
Sowohl die Stadrevue – Anm. des Autors: die wohl dringend ein paar weitere Abonnenten braucht 😉 und doch eine wichtige Kölner Institution ist -, als auch der Stadtanzeiger haben bereits ausführlich über das Projekt berichtet.
Hier soll bezahlbarer Wohnraum für mehr ca. 20 Menschen in 3 Wohngemeinschaften entstehen und eine Soli-Wohnung, in Kooperation mit einem Verein, die ehemaligen Strafgefangenen zur Verfügung stehen soll, damit diese nicht Gefahr laufen in der Obdachlosigkeit zu landen.
Es war zum einen Vorgabe der Ausschreibung, den Bürgertreff im EG für zumindest einige Jahre zu beherbergen, es ist aber zum anderen auch Wunsch des Projekts, diesen darüber hinaus zu erhalten, hiess es auf einer Infoveranstaltung.
Damit hat das Projekt Potenzial ein wichtiger Quartiersbaustein zu werden, der in seiner Andersartigkeit die Landschaft in Dellbrück bereichern kann.
Der Anfang ist gemacht, und nun?
Der Verein hofft im Februar offizielles Projekt des Mietshäuser Syndikats zu werden, denn dieser Verband aus mittlerweile 190 Wohnprojekten, kann nicht so viele Projekte begleiten, wie sich interessieren und so muss mancher etwas warten. Dennoch hat der Verein schon Direktkredite von rund 700.000€ eingesammelt und mit den ersten Sanierungsschritten begonnen und wirbt auf seiner homepage für weitere Direktkredite, die zum Wesenskern aller Mietshäuser Syndikats Projekte gehören. Selten verfügen die MacherInnen und BewohnerInnen über das Eigenkapital, um ohne Solzialinvestierende von außen das Projekt ermöglichen zu können. Diese Kredite sind dann auch die Grundlage, um für den Rest der erwarteten 2,2 Mio.€ Investitionskosten Bankkredite zu erhalten. Die Akteure bringen indes ungemeine Ausdauer mit und das obwohl viele der Aktiven, so heisst es, gar nicht selbst in das Projekt einziehen werden. So eine Entwicklung unterliegt immer Veränderungen, so dass aktuell für vielleicht die Hälfte der Zimmer noch gar keine NutzerInnen feststehen. Es ist also noch Raum zum Mitgestalten und Mitwohnen gegeben.
Auch wenn der Beitrag eines solchen Projekts klein ist. Das Symbol der Selbstermächtigung und Selbstwirksamkeit kann angesichts der fortschreitenden Wohnungskrise nicht hoch genug geschätzt werden. Man hofft sicher unter 11€ Kaltmiete zu bleiben und bei den kompakten Wohnschnitten führt dies allemal zu leistbaren Mieten. Gerade titelten die Zeitungen “Wohlfahrtsverband zur Armutsentwicklung – Hohe Mietkosten treiben Armut in Deutschland an” (ksta) und der im Unterausschuss Wohnen der Stadt Köln am 18.11.24 gefasste Beschluss von GRÜNEN, CDU, SPD und Volt, noch mal einen gemeinsamen extra Anlauf gegen die Wohnungskrise zu nehmen – was die Frage provoziert, warum nicht bereits alles getan wird, denn die Krise ist ja nicht neu? – markiert, wie sehr die Hütte brennt.
So ist es vielleicht einen Blick auf die homepage des Projekts wert, um sich zu überlegen, ob man das Projekt nicht unterstützen mag. Empfehlungen aussprechen können wir hierzu als MSZ nicht, nur insoweit, dass es lohnenwert ist, das Projekt im Blick zu behalten. Eine nächste Gelegenheit, ohne die weite Reise an den östlichen Rand der Stadt zu machen, mehr von dem Projekt zu erfahren, gibt es am 24.2. im Domforum!