Neue Standards für Konzeptverfahren – Online-Tool 2026

Mona Gennies, Referentin für Gemeinwohl bei der Montag Stiftung Urbane Räume, bot beim 10. Kölner Wohnprojektetag Einblick den Ziwschenstand zu best-practices für Konzeptverfahren. Basierend auf Studien und einem bundesweiten Expert:innendialog, entwickelt sie Kriterien und Standards für die gemeinwohlorientierte Vergabe von Grundstücken. 2026 soll daraus ein Online-Tool mit Pilotprojekten entstehen, das Kommunen dabei hilft, das beste Konzept durch eine faire, transparente und ganzheitliche Bewertung zu ermitteln. Der bundesweite Austausch Konzeptverfahren bietet Städten mit mehr und weniger Erfahrungen zwar die Möglichkeit, voneinander zu lernen. Einen anerkannten Standard gibt es bisher jedoch weder für den Ablauf, noch für die Anforderungen.

Konzeptverfahren nutzen immer mehr Kommunen als Instrument der Stadtentwicklung im Sinne der Leipzig Charta. Bisher wurden sie z. B. auf bestimmte Zielgruppen ausgerichtet, mit sog. Einheimischen-Modellen werden etwa Familien mit Einfamilienhausgrundstücken versorgt. Man kann Bestandsbauten, Grundstücke bis hin zu ganzen Quartieren ausschreiben. Die Ziele müssen immer wieder neu ausgehandelt, Auswirkungen auf die nächsten Generationen mitberücksichtigt werden. Das Gemeinwohl ist eben kein Mehrheitswohl und auch nicht reine Daseinsvorsorge, sondern Aufgabe der gesamten Gesellschaft.

Es klingt wie die Quadratur des Kreises: Die Verfahren sollen das beste Konzept ganzheitlich ermitteln, da die (gewünschte) Vielfalt der Ideen nicht anhand einer simplen Matrix bewertet werden kann. Willkür und persönliche Einflussnahme soll jedoch vermieden werden. Ein Beispiel hierfür könnte die Praxis von anonymen Architektur-Wettbewerben sein. Bei Konzeptverfahren lässt sich die Idee jedoch nicht von den Macher:innen trennen, die im Gegensatz zu professionellen Projektentwickler:innen nicht über „Spielgeld“ für die Vorlaufkosten verfügen, das durch spätere Gewinne aufgewogen wird.

Für die ganzheitliche Bewertung von Bewerbungen sind, nicht zuletzt in Zeiten von KI-generierten Konzepten, vor allem die Menschen wichtig, die sie umsetzen, die Betreiberkonstellationen, Finanzierungskonzepte, die Gemeinwohl-Bausteine auf Dauer mittragen. Daher sollten die Verfahren spätestens ab der Mitte kooperativ angelegt sein, intensive Bewerbergespräche und ein multiperspektivisches Gremium, in dem auch die letztlich entscheidende Politik vertreten sein soll, sind weitere Gelingensbedingungen. Um die Verfahren möglichst niederschwellig zu halten und Vorlaufkosten für Planung zu vermeiden, findet die architektonische „Qualifizierung“ erst nach der Auswahl statt. Der „Gemeinwohlkreis“ kann bei dem Vergleich der Ideen helfen.

Die Präsentation ist in der Mediathek abrufbar.

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